
By André Brodocz
Seit Mitte der 80er Jahre vollzieht sich in den Sozialwissenschaften eine Renaissance der Institutionentheorie. Ihre Attraktivität begründete sich zunächst vor allem mit der Aussicht, die restriktive Gegenüberstellung von Rational selection Theorien und Systemtheorien überwinden zu können. In den letzten Jahren wurde darüber hinaus deutlich, dass die Institutionentheorie dank ihrer Leitunterscheidung zwischen einer instrumentellen und einer symbolischen measurement von Institutionen besonders sensibel für die gegenwärtig diskutierten Fragen nach der symbolischen Konstruktion kollektiver Identitäten erscheint. Während sich der anglo-amerikanische Neo-Institutionalismus auf die instrumentelle measurement konzentriert, haben sich im deutschsprachigen Diskurs vor allem G. Göhler, M.R. Lepsius und K.S. Rehberg der symbolischen size angenommen. Im Anschluss an eine kritische Rekonstruktion dieser Ansätze regt diese Studie an, Institutionalität als eine Selbstbeobachtung moderner Gesellschaften zu verstehen. Um die symbolische size der Verfassung zu konzipieren, werden deshalb die gesellschaftstheoretisch eingebetteten Verfassungstheorien von C. Schmitt, J. Habermas, N. Luhmann und G. Frankenberg als verdichtete Selbstbeschreibungen analysiert. Hieraus resultiert schließlich der institutionentheoretische Vorschlag, dass die symbolische measurement der establishment 'Verfassung' auf der identitätsstiftenden Deutungsöffnung ihres Signifikanten im politischen Ordnungsdiskurs der Gesellschaft beruht.
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Verdoppelt wird, um somit nacheinander auf die eine und die andere Weise beobachten zu können, verändert der zweite Weg die Form der Beobachtung. Er sucht nach einem Drittem, von dem aus sich zugleich ein Zugang zu den Analyseperspektiven bietet, die sich in dieser Gleichzeitigkeit aufgrund ihrer Komplementarität ansonsten nicht ergeben würden. Für das Problem der Komplementarität von Interessen und Ideen geht Lepsius genau diesen zweiten Weg. Er sieht in der Institution die Kategorie, die zwischen Interessen und Ideen vermittelt.
Sie stellt darüber hinaus die Anwendbarkeit dieser Beobachtung erster Ordnung unter KontextVorbehalt. Der hier gezogene Schluß, daß sich der Blick zur Institutionenidentifizierung primär auf den Geltungskontext von Institutionen zu richten hat, ist allerdings ebenfalls nicht unproblematisch. Erstens bezeichnet ein Geltungskontext nie ein eigenständiges Phänomen, er existiert vielmehr immer nur in Relation und zwar in Relation zu genau dem Gegenstand, zu dessen Identifizierung als Institution er wiederum erst beitragen soll.
H. hier die zwingende Übernahme der ökonomischen Verantwortung für selbst produzierte Verluste, beigetragen hat. Der zweite Aspekt betrifft die sich aus der Ausdifferenzierung verschiedener Geltungskontexte ergebende Möglichkeit zur Externalisierung von Problemen, die mit den eigenen Rationalitätskriterien nur schlecht zu handhaben sind. Auf diese Weise wird zum Beispiel der schwarze Peter für die Behandlung des Problems einer ökologischen Selbstgefährdung moderner Gesellschaften von der Politik in die Wirtschaft, von der Wirtschaft in die Erziehung, von der Erziehung in die Massenmedien und von den Massenmedien wieder zurück in die Politik geschoben (vgl.